Welche Verpackungslösungen schonen die Umwelt? Das Forschungsprojekt Innoredux verglich die Ökobilanzen verschiedener Verpackungen für konkrete Produkte wie Käse, Mandeln und Seife. Im Verpackungslabor konnten sich Kund*innen in mehreren Heidelberger Geschäften über die Ergebnisse informieren und nachhaltige Verpackungen ausprobieren. Eine Kundschaftsbefragung, Informationsangebote und Aktionen begleiteten das Reallabor, das vom 1. Mai bis 31. Juli 2021 stattfand.
Plastikmüll in der Umwelt wird zu einer immer größeren Belastung für die Ökosysteme der Welt. Beim Einkauf von Lebensmitteln, Kleidung oder Kosmetik wächst die Zahl der Kunststoffverpackungen scheinbar unaufhaltsam und hat sich in zwei Jahrzehnten verdoppelt. Die Kundinnen und Kunden haben oft nicht einmal die Wahl, Produkte unverpackt zu kaufen.
Das will das Forschungsprojekt Innoredux ändern. Es zeigt Wege auf, wie innovative Geschäftsmodelle im Handel den Plastikmüll entlang der Wertschöpfungskette reduzieren können - konkret in den vier Bereichen: Lebensmittel, Textilien, Bürobedarf sowie Kosmetika, Hygiene-, Wasch- und Reinigungsmittel.
In einem Reallabor-Forschungsansatz in der Stadt Heidelberg erarbeiten das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) gemeinsam mit Handelsunternehmen innovative Verpackungslösungen für den Online- und stationären
Handel.
Das Projekt wird seit Februar 2019 für drei Jahre gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Forschungsschwerpunkts „Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“.
Welche Verpackung ist die nachhaltigste: Mehrwegglas, Plastiktüte, Karton, Unverpackt-Lösung? Je nach Produkt, Kontext und Kundschaft fällt die Antwort sehr unterschiedlich aus. Mit einem Video macht das Projekt Innoredux auf den Praxisleitfaden aufmerksam:
Der Leitfaden unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige Verpackungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Mehr Informationen
In der sechsten Episode des Podcasts "Green Deal - Big Deal?" versuchen Gastgeberin Ewa Iwaszuk und Co-Moderatorin Linda Mederake vom Ecologic Institut dem Problem der Plastikverschmutzung auf den Grund zu gehen, zusammen mit ihren Interviewgästen Frieder Rubik (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung) und Jean-Pierre Schweitzer (Europäisches Umweltbüro).
"Strategies for reducing plastic packaging have to consider the whole chain: product design, transport packaging, product packaging, and their disposal or further use”, sagt Dr. Frieder Rubik, Experte Für nachhaltige Produktpolitik am IÖW. "The EU’s Circular Economy Action Plan is a first step in addressing problems associated with plastics. These include not only littering, health risks and low recycling rates, but also rising oil prices and Europe's dependence on non-democratic regimes."
Carola Bick (ifeu) war zu Gast im inno-talk Podcast und hat dort mit Karsten Schröder über den Leitfaden „Verpackungen ökologisch optimieren“ gesprochen. Welche Verpackung die nachhaltigste ist, hängt stets vom Kontext ab, betont Bick. Dennoch stellt sie einige Faustregeln vor: Für Trockenprodukte ist ein unverpackter Verkauf – sofern möglich – die beste Option. Von Mehrweg-Verpackungen ist abzuraten, wenn das Produkt leichter ist als die Verpackung. Und: Plastik muss nicht per se ersetzt werden.
Das Interview fand im Vorfeld der Tagung Flexpack & Climate Change statt, die sich an Entscheidungsträger*innen aus der Wirtschaft richtet. Dort wird Sabrina Schmidt (IÖW) ebenfalls von den Ergebnissen aus Innoredux berichten.
Öffentliche Flächen zu reinigen, kostet Städte und Gemeinden in Deutschland jährlich etwa 700 Millionen Euro. Ein Großteil des Mülls entsteht durch Verpackungen wie Einwegbecher, Getränkeflaschen oder To-go-Schachteln. Städte haben viele Möglichkeiten, auf Unternehmen, Handel und Verbraucher*innen einzuwirken, damit diese weniger Verpackungen einsetzen und verbrauchen. Unser Leitfaden stellt Maßnahmen und Beispiele vor.
Plastikverpackungen sind immer schlecht, Glas und Papier per se besser? Solche vereinfachten Faustregeln führen häufig auf die falsche Fährte. Zudem sind Unternehmen oft unsicher, wie eine Verpackungsumstellung in Richtung Nachhaltigkeit gelingen kann, denn Verbraucher*innen und Geschäftspartner stellen vielfältige Anforderungen. Unterstützung bietet jetzt ein Leitfaden des Projekts „Innoredux“.
Am 8. November 2021 präsentieren Webinar des BMBF-Forschungsschwerpunkts "Plastik in der Umwelt". Das Webinar stellt Ansätze vor, wie mit Plastikverpackungen nachhaltiger umgegangen werden kann – aus Perspektive des Handels, der Konsument*innen und bei der Sortierung.
Mit Großplakaten an Bus- und Bahnhaltestellen ruft die Stadt Heidelberg Verbraucher*innen dazu auf, beim Einkauf Verpackungen einzusparen. Die Plakate weisen auf Verpackungsalternativen wie Stoffbeutel, Pfandgläser und Mehrwegbehältnisse hin und werben dafür, unverpackt einzukaufen, wenn das Produkt auch gut „nackt“ transportiert werden kann.
Gibt es Alternativen für den Imbiss „to go“? Einige Städte wie Tübingen bieten bereits Mehrweglösungen für die Gastronomie an und belegen Einwegbehälter mit einer Steuer. Auch Heidelberg will mit einem Mehrwegsystem für To-Go-Gerichte starten. Welche Modelle sind geeignet? Wie kann die Stadt der Gastronomie bei der Umstellung helfen?
Mehr Informationen und Video-Mitschnitt zur Podiumsdiskussion am 20. Juli 2021
Der BUND Heidelberg hat vier Videos produziert, die Inhalte des Projekts Innoredux präsentieren und teilnehmende Geschäfte des Verpackungslabors präsentieren.
Der unverpackte Einkauf ist oft eine große Umstellung für neue Kund/innen. Einige stürzen sich mit Eifer auf das neue Einkaufsumfeld, manche fühlen sich beim Eintreten in den Laden überfordert, andere haben schlichtweg Berührungsängste mit der ungewohnten Art des Einkaufens. Daher hat der Unverpackt Verband nun einen Leitfaden für den unverpackten Einkauf herausgegeben – ein umfassendes Handbuch, das alle Fragen rund um das unverpackte Einkaufen beantwortet. Das Innoredux-Team war an der Erstellung des Leitfadens beteiligt.
Nach umfangreichen Vorarbeiten startet das Projekt am 1. Mai 2021 gemeinsam mit den Praxispartnern Alnatura, dm, dem Heidelberger Unverpackt-Laden "Annas Unverpacktes" sowie weiteren Geschäften in Heidelberg und dem BUND in die praktische Erprobungsphase. Bis 31. Juli können die Kund*innen im Rahmen dieses "Verpackungslabors" innovative Verpackungslösungen in den teilnehmenden Geschäften testen und bewerten sowie an einer Befragung und verschiedenen Informationsangeboten teilnehmen. Die Erprobung wird wissenschaftlich begleitet.